Schweden, Dänemark und die meisten anderen nordeuropäischen Länder machen es uns vor- Familienfreundlichkeit wird zu einer immer größeren Priorität, und Kinderbetreuungsplätze- sowie andere „elternentlastende“ Angebote, stehen in Hülle und Fülle zur Verfügung.
Frauen entscheiden sich seltener zwischen Karriere und Kind, da sie ihre Kleinen bereits oft schon weit vor dem dritten Lebensjahr in eine staatliche Kinderbetreuungseinrichtung geben.
Diese sind dort nämlich so zahlreich vertreten, dass Beruf und Familie für Mutter und Vater vereinbar sind. Auch hierzulande gibt es immer mehr qualitative Einrichtungen für Kinder- Krippen, Horte, Kinderhütedienste und dergleichen. Da verliert man auch schnell einmal den Überblick und es kommen Fragen auf, die nicht zu vernachlässigen sind.
Ratgeber: Kinderbetreuung in der Schweiz
Ab wann kann ich das Kind betreuen lassen? Welche Kosten kommen auf mich zu und kann ich Zuschüsse vom Staat beantragen? Welche Betreuungsform ist überhaupt die Richtige für das eigene Kind? Diese Fragen wollen wir hier klären und zusätzlich eine Übersicht über die beliebtesten Formen der Kinderbetreuung geben.
Ab wann kann mein Kind in die Kinderbetreuung?
Jedem Kind ab einem Jahr steht ein Kinderbetreuungsplatz zu und viele Eltern nutzen das auch gerne, da das Kind so schnell sozialisiert wird, gefördert wird und trotzdem die Karriere nicht auf der Strecke bleibt. Allerdings bleibt es trotzdem jeder Mutter selbst überlassen, da es keinen richtigen Zeitpunkt gibt. Jede Familie ist anders und sollte diesen Entschluss individuell nach ihren Wünschen entscheiden.
Welche Form der Betreuung kommt für mich in Frage?
Unter den Begriff Kindertagesstätten fällt jede Betreuungsart für das Kind im Vorschulalter, also von 0- 6 Jahren. Im Grundschulalter kommen wiederum andere Betreuungsmöglichkeiten wie Horte,schulergänze Betreuung oder flexible Schülerclubs in Frage. Die Unterschiede bestehen hauptsächlich in deren allgemeiner Struktur und der Öffnungszeiten.
Die Wichtigsten wären
- Kinderkrippen
- Kinderhütedienste
- Tageselternschaft
- Horte
- schulergänzende Betreuung
- Schülerclubs
- Mittagstische
Krippen ermöglichen es Eltern wohl am Besten, Beruf und Kind, unter einen Hut zu bringen, da sie eine tägliche Betreuung von bis zu zwölf Stunden anbieten. Hier wird auf die Sozialisation der Kinder großen Wert gelegt. Sie haben normalerweise auch nur sehr selten, beispielsweise zwischen Weihnachten und Neujahr geschlossen.
Der Betreuungsschlüssel ist jeweils durch die Stadt oder den Kanton festgelegt. Krippenplätze sind zwar extrem knapp, dennoch aber reichlicher vorhanden als in einigen Nachbarländern. Bei einem bestimmten Familieneinkommen, welches den Durchschnitt übersteigt, besteht die Möglichkeit einen subventionierten Krippenplatz zu bekommen. Allerdings sind diese noch begrenzter.
Was Kostet die Kinderbetreuung?
Inzwischen bieten aber auch viele Firmen Betriebskrippen an. Diese sind auch um einiges günstiger als ein gewöhnlicher Krippenplatz, der durchschnittlich inklusive Verpflegung(Frühstück, Mittagessen, Snacks), Windeln und anderem CHF 120,- am Tag kostet.
Tagesmütter in der Schweiz
Tageseltern werden besonders in ländlichen Gegenden gerne in Anspruch genommen, da es dort meist schwieriger ist, eine nahegelegene KiTa zu finden. Große Vorteile der Tagesmutter sind die Betreuung im eigenen Haushalt und die Flexibilität, da sie den Eltern zeitlich gut entgegenkommen kann. Oft kommen die Tagesmütter auch direkt aus der Nachbarschaft und können kurzfristig einspringen.
Allerdings sind viele Tagesmütter wenig- bis garnicht geschult und Erziehung oder Sozialisation bleiben eher auf der Strecke. Sie sind schwer zu kontrollieren, vor allem, wenn sie kein Mitglied eines Vereins sind, und die Eltern müssen selbst entscheiden, ob die Professionalität und Qualität der Tagesmutter vorhanden ist. Der Lohn ist hier sehr teilweise sehr gering, er variiert zwischen CHF 3,- und CHF 11,- pro Kind in der Stunde. Es gibt allerdings auch Gemeinden, bei denen der Betreuungstarif vom Einkommen abhängig gemacht wird.
Kinderhütedienste
Kinderhütedienste richten sich hauptsächlich an Eltern, die in Teilzeit beschäftigt sind, da sie höchstens eine Halbtagsbetreuung anbieten.
Der Hort oder auch Kinderhüeti
Der Hort oder auch Kinderhüeti ist für Kinder ab Kindergartenalter bis zum neunten Lebensjahr gedacht. Er bietet eine Betreuung während der Morgen- bis zur Nachmittagszeit und wird unterteilt in Mittags- und Tageshort. Frühstück und Mittagessen werden angeboten und eine professionelle und kindgerechte Betreuung ist sichergestellt, da hier hauptsächlich Pädagogen arbeiten.
Allerdings gibt es auch hier wieder das Problem, dass vor allem auf dem Land noch ein Mangel an Hortmöglichkeiten besteht. Hier betragen die Kosten für einen Tag im Kinderhort zwischen CHF 70.- bis CHF 90.-, wobei auch da die regionalen Unterschiede teils groß sind. Mittagessen muss auch meist extra bezahlt werden.
Schulergänzende Betreuung
Kinder ab dem Grundschulalter haben am Morgen und Nachmittags nach dem Unterricht die Möglichkeit, eine schulergänzende Betreuung in Anspruch zu nehmen. Meistens wird dabei neben normaler Betreuung auch außerschulischer Unterricht und andere Aktivitäten angeboten. Diese Aktivitäten sind allerdings dann auch Pflichtprogramm und machen das ganze zu einem recht teuren Spass. Ein Platz kostet ungefähr zwischen CHF 8000,- und CHF 12000,- pro Jahr und Kind.
Schülerclubs
Für viele durchschnittlich verdienende Familien kommen da schon eher sogenannte Schülerclubs in Frage, bei denen die Teilnahme an den außerschulischen Aktivitäten freiwillig ist und die Familien die Teilnahme ihrer Kinder selbst bestimmen können. Mittagstische oder einfache Hausaufgabenhilfen werden nur am Nachmittag angeboten und eignen sich daher vor allem für die Bedürfnisse Teilzeitbeschäftigter.
Wichtig ist auch die Information ob die Trägerschaft der Einrichtungen in öffentlicher, privat und subventionierter oder gänzlich privater Hand liegt. Für öffentliche und subventionierte private Betreuungseinrichtungen wird der Preis nach dem Einkommen der Eltern abgestuft. Für gänzlich private Einrichtungen allerdings muss der volle Preis gezahlt werden.
Bekomme ich Zuschüsse vom Staat oder Betrieb?
Bevor man an Zuschüsse vom Staat denkt, sollte man sich bei seinem Arbeitgeber erkundigen, da es üblich ist, die betriebliche unterstützte Kinderbetreuung in Anspruch zu nehmen. Dieser kann nämlich einen Teil oder die vollen Kosten übernehmen.
Er profitiert auch daraus, da sich die Steuerersparnis sowohl für den Arbeitgeber als auch die Eltern lohnt, denn es werden weder Steuern noch Sozialabgaben erhoben. Eine andere Möglichkeit, wäre die Betreuungskosten steuerlich absetzen zu lassen.