Heutzutage machen sich die meisten Menschen mehr Gedanken, wenn sie eine Urlaubsreise mit ihren Kindern planen. Einerseits sind viele der Erwachsenen bewusster, was das Thema Nachhaltigkeit und Naturschutz angeht. Auf der anderen Seite können und sollten auch schon kleinere Kinder mit dem Thema konfrontiert werden. Wenn man dieses Thema in all seinen Facetten kindgerecht vermittelt, erhält es viele spannende Aspekte.
Umweltbewusstsein beginnt schon bei der Frage, was man in den Koffer packt. Nachhaltigkeit wird beispielsweise durch die Mitnahme folgender Dinge gekennzeichnet:
- festes Haarshampoo
- Edelstahl oder Glas-Trinkflaschen
- Stofftaschen für Einkäufe und Strandutensilien
- aufladbare Solarleuchten für die Kinder
- Kleidung, die beim Waschen keine Polyesterfasern abgibt
- Papiertüten für Abfälle, die vom Strand mitgenommen werden sollen.
Umweltverträgliches Reisen mit Kindern – eine Herausforderung
Was uns am Reisen fasziniert, Erholung und Abwechslung bietet und unverzichtbar erscheint, ist die Natur. Heute bieten sich neben Pauschalreisen mit grünem Anstrich auch alternative Reiseanbieter, Camping-Urlaub mit dem Caravan oder Familien-Ferien auf einem Bauernhof. Alle innereuropäischen Urlaubsorte haben eines gemeinsam: Sie können durchaus einen nachhaltigen Urlaub mit der Familie ermöglichen. Dabei gibt es aber einiges zu beachten.
Der ökologische Fussabdruck all dessen, was man tut, ist die relevante Bezugsgrösse. Der Verzicht auf Plastik ist auch im Urlaub möglich. Bei Getränken gilt: Mehrwegflasche vor Einwegflasche. Oder alle Familienmitglieder nehmen gleich die Edelstahl-Trinkflasche überall hin mit. Das Mitnehmen von Bananenschalen und leeren Getränkedosen vom Strand ist selbstverständlich. In jedem deutschen Supermarkt finden sich Papiertüten für Komposteimer, die auch unterwegs nützliche Dienste tun.
Nachhaltigkeit: Das eine tun, das andere unterlassen
Stromverschwendung muss auch im Hotel nicht sein. Kinder können mit einer umhängbaren Solarlampe kostenfreien Ökostrom zum Schmökern von Comics im Bett nutzen. Diese Lampe kann tagsüber am Rucksack befestigt werden und durch die Sonne aufgeladen. Nachhaltigkeit verlangt auch, nicht täglich zu duschen und die Klimaanlage nicht unnötig lange laufen zu lassen. Jeder sollte selbst entscheiden, in welchen Punkten er besonders achtsam sein möchte.
Selbstversorger sollten lange Transportwege für die verzehrten Nahrungsmittel vermeiden. Daher sollten bevorzugt regionale Obst- und Gemüsesorten eingekauft werden. Kinder lassen sich im Restaurant durchaus von regionalem Essen begeistern. Nachhaltigkeit kann auch im bewussten Verzicht auf regionale Fleischgerichte geübt werden. Wenn das gebuchte Hotel sich mit Ökostrom versorgt, bevorzugt Bio-Gemüse verarbeitet und sich auch sonst erkennbar dem Nachhaltigkeitsgedanken verschrieben hat, ist schon viel für einen erfolgreichen Öko-Urlaub getan.
Schon die Wahl der Reisemittel ist kompliziert
Viele Familien möchten nicht nur in Deutschland reisen. Sie möchten ihren Kindern etwas von der Welt zeigen. Auch ausländische Ziele lassen sich mit der Bahn erreichen. Fahrten mit dem Nachtzug sind auch für Kinder ein Abenteuer. Fahrradtouren werden durch ein E-Bike deutlich attraktiver. Auch für Familien. Zudem finden sich heutzutage an vielen Reiseorten E-Bike-Verleihstationen. Biken ist zudem die Reise-Art, bei der man die Umgebung am besten erleben kann.
Manche Ferienziele kann man sehr gut mit dem Elektroauto erreichen – vorausgesetzt, es finden sich genügend E-Zapfsäulen auf der Strecke. Leider mangelt es daran vor allem im Ausland noch zu sehr. Ansonsten gilt die Nachhaltigkeits-Grundregel: Wer langsamer fährt, erhöht die Reichweite seines E-Autos. Ein Plug-in Hybrid Elektroauto ist für manche Reiseländer die bessere Wahl. Durch den Verbrennungsmotor in Kombination mit einem E-Auto-Akku ist die Familie flexibler. Vor allem aber sind die CO2-Emissionen und der Kraftstoffverbrauch geringer.
Gegebenenfalls sollte eine umweltbewusste Familie anstreben, weniger weit entfernte Reiseziele in Europa mit einem gemieteten Elektroauto zu erobern statt mit dem eigenen Benziner oder einem Dieselfahrzeug auf Reisen zu gehen. In manchem Fall wäre eine Kreuzfahrt vielleicht die umweltfreundlichere Alternative. Viele Kreuzfahrtschiffe werden inzwischen mit umweltverträglicheren Antriebsmitteln betankt. Sie müssen ihre Abgase filtern.
Muss es denn immer ein Flugzeug sein?
Der ökologische Fussabdruck wird eindeutig durch das Fliegen am meisten beeinflusst. Vor allem die Reisen mit Kurzstreckenflüge belasten Klima und Umwelt stark. Wer den Ausstoss von CO2, Stickoxid, Russ und Wasserdampf minimieren möchte, verzichtet auf Kurzstreckenflüge. Der Verdacht auf massives »Greenwashing« seitens der internationalen Fluggesellschaften legt allerdings nahe, auch die Langstreckenflüge zu meiden. Mit einer Bahnfahrt lassen sich viele europäische Ziele umweltverträglicher erreichen.
Fakt ist: Kite-Surfen oder Tauchen kann man nicht nur in Marokko, sondern auch an Ost- und Nordsee lernen. Wenn die Familie unbedingt per Flieger und Langstreckenflug an den Urlaubsort reisen möchte, sollte sie wenigstens die Anfahrt zum Flughafen im Sinne der Nachhaltigkeit mit dem E-Auto oder per Bahn zurücklegen. Berechnungen belegen den ökologischen Unterschied zwischen Bahn und Flieger. Eine Bahn- oder Fernbusreise nach Südfrankreich setzt je Person eine bestimmte Menge CO2 frei. Die Flugreise dorthin belastet die Umwelt vier- bis sechsmal stärker.
Manchmal ist Verzicht das Mittel der Wahl
Vielleicht ist es im Vorfeld einer Urlaubsreise ganz interessant, den CO2-Rechner des deutschen Umweltbundesamtes nach den CO2-Emissionen für die Verkehrsmittel zu füttern, die zum Erreichen des Ferienortes zur Wahl stehen. Jeder Flug nach Gran Canaria und zurück erzeugt pro mitreisender Person einen Ausstoss von 1,35 Tonnen CO2. Das Limit der für die Erde verträglichen jährlichen CO2-Belastung pro Person liegt bei 1,5 Tonnen CO2. Was wäre eine umweltverträgliche Reise-Art für die Familie?
Viele Binnengewässer und Flusslandschaften können mit gemieteten Hausbooten oder Segelbooten erkundet werden. Segeltörns mit gecharterten Booten werden durch eine Bordsolaranlage noch nachhaltiger gestaltet. Statt per Flieger nach China, Sri Lanka oder Thailand zu reisen, könnte man sich per Segelyacht-Charter der Entdeckung Dänemarks, Norwegens und Schwedens widmen. Auch Wanderurlaube und Kanutouren sind nachhaltig. Umweltverträgliche Abenteuer, die mit Kindern erlebt werden können, warten überall.